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Das knallharte Business im Blaulichtmilieu

Vom Blogger Bashing zum Blogger Burnout – Ein Appell an die Menschlichkeit in den Sozialen Medien.

Influencer Marketing polarisiert. Vor allem Branchenferne können der Blogosphäre wenig abgewinnen. Influencer Bashing ist längst kein Fremdwort mehr. Immer mehr Menschen empören sich über den vermeintlichen, sorgenfreien Blogger Lifestyle. Denn verglichen mit dem harten Alltag im Verkauf, in der Pflege oder am Bau verläuft ein Bloggerleben so beschwerdelos wie ein Schmerzmittel ohne Nebenwirkungen. Theoretisch. Praktisch sieht es anders aus.

Denn das Bloggen ist lange keine Passion mehr, inzwischen ist es knallhartes Business. Vorbei ist die Zeit, in der ein spontaner Schnappschuss Reichweite und Likes generiert hat. Blogger werden zunehmend unter Druck gesetzt – nicht nur von ihren Followern, sondern auch von den Plattformen, auf denen sie privat sowie beruflich Pikantes so offen preisgeben. Immer mehr Blogger, insbesondere Youtuber, berichten von Burnout, Depressionen und Stimmungsschwankungen. „Selbst Schuld. Denn wer sich mit seiner ganzen Persönlichkeit narzisstisch im Netz präsentiert und bloßstellt, muss damit leben können, von den Gleichen, die sie hoch bejubelt haben, wieder fallen gelassen zu werden“, lautet ein Userkommentar unter einem Beitrag zum Burnout von Youtuberin Elle Mills. Das Mitgefühl der Community hält sich in Grenzen. Kein Wunder, denn das Verständnis für die Branche ist nach wie vor marginal.

#Reach vs. #Reality

Das beweist sich unter anderem an der Zahlungsmoral von Unternehmen. Angebote werden primär auf Grundlage einer einzigen Kennzahl erstellt: der Reichweite. Dabei wird oft vergessen, dass Blogger außer der Reichweite auch den Content liefern. Aufwendige Film- oder Fotoproduktionen sind im Preis ebenso zu berücksichtigen wie die Stunden, die in Texterstellung, Recherche, Suchmaschinenoptimierung oder Feedbackschleifen mit den Followern fließen. Fehlende Kenntnis erwächst sich zu fehlender Zahlungsbereitschaft. Der wirtschaftliche Druck wächst. Die Authentizität sinkt. Die Followeranzahl stagniert. Die Plattform straft ab.

Druck kommt im Blogger Business also nicht nur von Fan- sondern auch von Unternehmerseite. Kaum ein System wird von so paradoxen Bedingungen bestimmt, wie die Blogosphäre. Während die Rufe nach mehr Realität auf Instagram und Co. immer lauter werden, sinkt die Akzeptanz für Makel. Postings werden im ewigen Zwiespalt mit der eigenen Identität produziert. Die Bedürfnisse der Follower widersprechen denen der Unternehmen und umgekehrt. In der Mitte die Blogger, Menschen in der Identitätskrise.

Selbstbild vs. Fremdbild

„Is that me?“ fragte sich die australische Influencerin Essena O’Neill in einer Caption unter einem ihrer Instagram Posts. Die erst 19 Jahre alte Youtuberin löschte in einer Krise mehr als 2.000 Instagram Posts und ersetzte alte Bildunterschriften durch neue wie: „NOT REAL LIFE – took over 100 in similar poses trying to make my stomach look good. Would have hardly eaten that day. Would have yelled at my little sister to keep taking them until I was somewhat proud of this.“

Die Australierin, die mit ihrem Instagram Auftritt noch 2015 mehr als 500.000 Fans erreichte, löschte ihren Account kurze Zeit später schließlich endgültig. 2016 wollte sie mit ihrer Website Let’s Be Gamechangers die Social Media Welt revolutionieren. Neue Nutzungsgebote sowohl auf Produzenten- als auch auf Konsumentenseite sollten Mobbing, Burnout und Depression vorbeugen. Heute ist die Seite offline. Essena O’Neill hat sich dem Blogger Business vollständig entzogen.

Influencer in der Krise, Menschen, die in der Öffentlichkeit Opfer ihrer Emotionen werden, die in den Smartphones der Gesellschaft ihr Gesicht verlieren – ein Umstand, der vor allem User und Unternehmen zum Nachdenken anregen sollte. Denn während von Influencern immer noch mehr Seriosität, noch mehr Authentizität, noch mehr Realität, noch mehr Qualität, gefordert wird, wird von ihren Nutznießern vergleichsweise wenig gefordert. Wo bleibt die Medienkompetenz, wo die Sozialkompetenz der Nutzer, wo die Courage, sich mit Kritik und Hasskommentaren nicht hinter verschleierten Avataren zu verstecken?

#BloggerPositivity

Bevor in Zukunft also wieder Kritik zu Influencern und Co. laut wird, bevor das Profil eines Bloggers erneut zur Bettpfanne eines kollektiven Shitstorms wird, sollte man als mündiger User also in sich gehen und sich ungefiltert fragen: „Bin ich nicht auch irgendwie Influencer? Sind wir nicht alle davon betroffen? Inszenieren wir uns nicht alle auf Social Media, aus Angst, vor einer Kritik, der wir nicht gewachsen sind? Lechzen wir nicht alle ein bisschen nach Anerkennung? Und sollte ich mich mit dem Menschen, der auch ich sein könnte, der ich an manchen Tagen sogar selbst gern wäre, nicht solidarisieren, anstatt ihn zu zerschmettern?“

Wie nah muss man dem eigenen Burn Out sein, wenn man das eines anderen Menschen so gleichgültig in Kauf nimmt? Verblendet das Smartphone Blaulicht so sehr, dass ein Mindestmaß an Reflektion einfach nicht mehr möglich ist ? Wir von COMEPASS wünschen uns mehr Kompetenz – von allen Seiten. Mehr Wertschätzung dafür, was wir von Influencern noch lernen können, was wir uns in Sachen Nachhaltigkeit, Toleranz und Selbstakzeptanz noch abschauen können. Und so viel steht fest_ Es gibt viel zu tun. Gerne leisten wir mit unseren Cross Media Kampagnen einen Beitrag dazu.

But maybe consider that actively shaming someone online can result in dark things that I know no one would ever want for someone else.
Essena O’Neill

Und so zerbröselt der Keks nunmal,

Eure Rafaela von COMEPASS